Bundeswehr an Schulen - Brief an Malu Dreyer

mit Sorge beobachten wir seit Jahren eine Zunahme der Werbung der Bundeswehr an den Schulen des ...

Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin

mit Sorge beobachten wir seit Jahren eine Zunahme der Werbung der Bundeswehr an den Schulen des Landes, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Aussetzung der Wehrpflicht 2011 und der damit verbundenen Nachwuchssuche der Bundeswehr.

Im Februar 2010 hat das Land Rheinland-Pfalz eine Rahmenvereinbarung mit der Bundeswehr über die Einbindung von Jugendoffizieren in den schulischen Unterricht getroffen, die auf deutliche Kritik auch aus der Friedensbewegung stieß. Nicht zuletzt deshalb wurde im August 2011 eine Kooperationsvereinbarung des rheinland-pfälzischen Bildungsministeriums mit dem Netzwerk Friedensbildung, dem auch die FI Rhein-Hunsrück angehört, unterzeichnet, um so auch eine Möglichkeit der Friedensbildung an den Schulen des Landes zu ermöglichen.

Wie das rheinland-pfälzische Bildungsministerium im Landtag im Oktober 2013 auf eine Anfrage aus der CDU-Landtagsfraktion mitteilte, gab es 2010 und 2011 338 bzw. 205 Veranstaltungen der Bundeswehr in Schulen, 2012 waren es 333 Veranstaltungen. Dem stehen laut Mitteilung der Landesregierung auf eine Anfrage der CDU-Fraktion im Landtag im Juli 2013 insgesamt lediglich sechs Veranstaltungen des Netzwerkes Friedensbildung gegenüber.

Auch wenn das Netzwerk Friedensbildung sich derzeit noch in einer Aufbauphase befindet, so sprechen diese Zahlen in unseren Augen dennoch eine deutliche Sprache, die wir als bedenklich empfinden. Nicht nur das. Vor wenigen Tagen hat die Bundesregierung im Deutschen Bundestag mitgeteilt, dass im vergangenen Jahr sogenannte Karriereberater der Bundeswehr 8700 Vorträge an deutschen Schulen gehalten haben, dazu warb die Bundeswehr auf 600 Ausstellungen, Jobmessen, Projekttagen und organisierte 3300 Truppenbesuche. Laut Bundesregierung wurden von der Bundeswehr dafür bei den Personalausgaben für Jugendoffiziere rund 4,5 Millionen Euro, für Karriereberater rund 22,7 Millionen Euro verausgabt. Wir denken, wir brauchen nicht zu erwähnen, wie viel Geld dem Netzwerk Friedensbildung in Rheinland-Pfalz für eine Information an den Schulen zur Verfügung steht.

Doch es ist nicht allein dieses Ungleichgewicht, das uns große Sorgen bereitet. Es ist auch die Art und Weise, wie die Bundeswehr an den Schulen tätig wird. So liegt uns beispielsweise ein Schreiben der Realschule plus Kirn vom März diesen Jahres vor, wo Schülern die Möglichkeit eröffnet wird, an einem Leistungstest der Bundeswehr teilzunehmen, um so über ihre körperliche Stärken und Schwächen Auskunft zu erhalten und eine Urkunde für spätere berufliche Bewerbungen zu bekommen. Und nicht nur das: Eltern, die nicht möchten, dass ihre Kinder daran teilnehmen, mussten diese Absage sogar mit einer schriftlichen Begründung der Schule anzeigen.

Beim Girls Day in diesem Jahr konnten minderjährige Schülerinnen in der Hunsrück-Kaserne in Kastellaun laut Bericht der Rhein-Hunsrück-Zeitung „im Gleichschritt“ die Arbeit der Bundeswehr kennenlernen und erlebten eine „dynamische Waffenschau“. Beim Girls Day 2013 bekamen elfjährige Schülerinnen laut Bericht der Rhein-Zeitung in der General-Delius-Kaserne in Mayen eine militärische Schutzweste und einen Stahlhelm angelegt, um das Leben der Soldaten kennenzulernen.

Dies alles sind Beispiele, die mit Sicherheit leicht ergänzt werden können, die wir aber nicht einfach so hinnehmen können oder wollen. Wo erfahren die Schülerinnen und Schüler etwas über das Leid, das auch Soldaten in die Welt bringen oder die Gefahren, die bei Auslandseinsätzen auf sie warten? Ist Soldat wirklich ein Beruf wie jeder andere? Wird hier nicht unter falschen Voraussetzungen für Kriegseinsätze geworben? Wäre es nicht besser, an den Schulen würden die jungen Menschen stattdessen erfahren, dass zivile Konfliktlösungen sinnvoller sind als militärische? Es kann und darf doch nicht sein, dass militärisches Denken immer stärker in das zivile Leben vordringt. Schulen sollten unseres Erachtens Orte ohne Militär sein.

Wir möchten Sie, Frau Ministerpräsidentin, daher bitten, die bestehende Kooperationsvereinbarung mit der Bundeswehr in Rheinland-Pfalz nochmals zu überdenken und vor allem dafür zu sorgen, dass solche Formen der militärischen Werbung wie an der Schule in Kirn oder bei den Girls Days geschehen, unterbleiben.

Für Ihre Bemühungen danken wir ganz herzlich und stehen für Gespräche jederzeit gerne zur Verfügung.


Bundeswehr und Girlsday - Zeitungsartikel

SPD-Landesregierung in Mainz paktiert bei der Bildung mit dem Militär!

Darüber reden wir im kommenden Landtagswahlkampf nächstes Frühjahr noch miteinander!!
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Darüber reden wir im kommenden Landtagswahlkampf nächstes Frühjahr noch miteinander!!

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Dem Frieden eine Chance - Truppen raus aus Afghanistan

Die Beratung der Kampagne "Dem Frieden eine Chance. Truppen raus aus Afghanistan" hat Mitte Oktober ...

Aufruf zu Abstimmungsaktionen im ganzen Land

Die Beratung der Kampagne "Dem Frieden eine Chance. Truppen raus aus Afghanistan" hat Mitte Oktober die Weichen für die weiteren Aktivitäten der Friedensbewegung in den Wochen bis zur Abstimmung über die Verlängerung des Kriegseinsatzes der Bundeswehr in Afghanistan gestellt. Im Ergebnis wurde der Beschluss bestätigt, im November 2009 bundesweit Abstimmungsaktionen unter der Bevölkerung zu organisieren.
Der Fahrplan der Friedensbewegung in Bezug auf den Afghanistan-Krieg besteht aus folgenden Bestandteilen und Etappen:
Im Zeitraum vom 20. bis 28. November 2009 sollen in möglichst vielen Orten in der Bundesrepublik Abstimmungen in der Bevölkerung durchgeführt werden. Anlass ist die für Anfang Dezember vorgesehene Verlängerung (und möglicherweise sogar Ausweitung) des Bundeswehrmandats für den Krieg in Afghanistan. Hierzu sollten die örtlichen Friedensinitiativen und -bündnisse frühzeitig Pläne erstellen, wo und wie oft sie Abstimmungen anbieten. Die Abstimmungen sollen mit einem bundesweit einheitlichen Wahlzettel und mit ordentlichen Wahlurnen (auch selbst zu basteln aus festem Karton) durchgeführt werden.
Die Abstimmungen können stattfinden:
- auf zentralen und gut frequentierten Plätzen,
- an Universitäten,
- vor Schulen,
- in Kirchengemeinden,
- in Gewerkschaftsversammlungen usw.

Weitere Informationen unter http://www.afghanistandemo.de/ und http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/bewegung/afgh/abst-leitfaden.html

Faltblatt mit Gründen der Friedensbewegung zum Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan

Bundeswehr verstärkt Werbemaßnahmen in Schulen – einseitige politische Bildung zur Rekrutierung von Soldaten?

Die Schulen in Nordrhein-Westfalen und die Bundeswehr arbeiten zukünftig enger zusammen. Durch ...

Die Schulen in Nordrhein-Westfalen und die Bundeswehr arbeiten zukünftig enger zusammen. Durch eine Kooperationsvereinbarung soll eine engere Zusammenarbeiten im Rahmen der politischen Bildung erreicht werden.
Am 29. Oktober 2008 unterzeichneten die nordrhein-westfälische Ministerin für Schule und Weiterbildung, Barbara Sommer und der Befehlshaber im Wehrbereich II, Generalmajor Bernd Diepenhorst, eine Kooperationsvereinbarung.
Diese Vereinbarung - die erste dieser Art in Deutschland - soll die Kooperation zwischen Schulen und Jugendoffizieren bekräftigen. Zudem soll sie eine noch engere Zusammenarbeit im Rahmen der politischen Bildung erreichen.
Jugendoffiziere der Bundeswehr betreuen wie bisher die Schulen in Nordrhein-Westfalen und werden in die Aus- und Fortbildung von Lehrkräften und Referendarinnen und Referendaren eingebunden. Die Bundeswehr bietet Lehrkräften und Mitgliedern der Schulverwaltung Besuche ihrer Einrichtungen und Seminare zur Sicherheitspolitik an. Angebote zur politischen Bildung sollen regelmäßig in den Medien des Schulministeriums und des Wehrbereichskommando II veröffentlicht werden.

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Kölner Friedenswerk startet Initiative zur Bundeswehr in Schulen

Aufruf und Unterschriftenliste hier...... ...

Aufruf und Unterschriftenliste hier......
Aufruf "Schule ohne Bundeswehr